Jahr für Jahr landen zahlreiche, besonders seltene Zamonische Fische aus dem Wotans Münd Delta in den Sammelalben der nattifftoffischen Fischatelisten.
Trotz dem Wissen um das stark gefährdete Ökosystem im Delta, zahlen die Nattifftoffischen Sammler Unsummen für die schönsten und seltensten Exemplare an Fhernhachische Fischfänger.

Ihre Aufgabe: Beschreiben Sie drei der besonders gefährdeten Fischarten im Wotans Münd Delta und entwickeln Sie einen Plan zu deren Schutz. Beachten Sie bei der Ausarbeitung die Tradition der Zamonischen Fischdichtung und vermeiden Sie das Wort Wasser.

Ein jeder von uns, die wir in Zamonien mit mehr oder weniger Sinn vor uns hinexistieren, hat ein Recht auf Leben und freie Entfaltung - außer man schmeckt gut oder wird gesammelt.
Gerade so ergeht es seit längerem unter anderem einigen Fischarten des Wotans Münd Delta.
Über Äonen, Jahrachttausende, wenn nicht gar Jahrhunderte entwickelten sich unter großen Gefahren und Mühen einige Fischarten, von denen einige heute besonders gefährdet sind.

Über die drei wichtigsten wollen wir heute sprechen : die Hutzenbrame, den kopfflossigen Stollenleuchter und den schuppenhaarigen Aasaal. Alle drei Arten haben eines gemeinsam: sie paaren sich nur alle acht Jahre einmal um anschließend auf den Grund zu sinken und abzuwarten. In dieser Phase sind sie natürlich sehr leicht zu fangen, sofern man über ein fhernhachisches Fischfänger-Gründelnetz verfügt. Dieses Paarungsverhalten trägt natürlich dazu bei, dass ebendiese Arten nicht in Massen auftreten, was wiederum die Partnersuche dramatisch erschwert. Zudem ist der kopfflossige Stollenleuchter ein überaus scheues Tier, das sich vorzugsweise in Höhlungen und Stollen der Riffe und Sedimentablagerungen in tiefste Dunkelheit zurückzieht und darauf wartet, das ein möglicher Partner ihn findet. Leider machen dies alle so und es ist nur glücklichen Zufällen zu verdanken, dass diese Art noch existiert.

Aber selbst diese glücklichen Zufälle werden nicht verhindern, dass diese Gattung ausstirbt, sofern nicht Hilfe von außen kommt.

Der kopfflossige Stollenleuchter hat eine Eigenschaft, die ihn für Sammler überaus attraktiv und begehrt macht: einmal gefangen entledigt er sich jeglicher Flüssigkeit wenn man ihn ca. dreimal auf einen Stein schlägt. Während dieser Schocktrocknung kristallisieren die Leuchtsubstanzen, sammeln und speichern fortan jegliches Licht, das verfügbar ist und geben dies in Dunkelheit wieder ab : die perfekte Illumination für ihr Sammelalbum*. Aufgrund der Seltenheit dieses Fisches werden die Preise zwar in Pyra jedoch in Kilogramm angegeben.

Der schuppenhaarige Aasaal meidet größere Fischansammlungen. Er ernährt sich ausschließlich von Aas. Wochenlang kann er es ohne Nahrung aushalten, schaut sich aber permanent um, ob irgendein Aas da ist. Hat er erstmal eines gefunden, nagt und kaut er sich, sofern es gross genug ist, meistens durch eine der Körperöffnungen ins Innere und kann dort monatelang verweilen, bis dieser tote Wirt aufgebraucht ist. Ist man seiner habhaft, muss man ihn lediglich acht Wochen in einer Lake, bestehend aus Finsterbergsulfid und dem Pulver aus getrockneten Tentakeln der freischwimmenden Parasolmeduse, einlegen. Der so erreichte Zustand der partiellen Versteinerung betrifft nicht die Behhaarung des Objektes. Streicht man nun über die Haare des, wie zuvor beschrieben, vorbehandelten Objektes, entsteht eine statische nord- und/oder südpolige Aufladung, die, über die Schwanzspitze des Aasaals abgeleitet, einen niedervoltigen Gleichwechselstrom erzeugt. Gekoppelt mit einem schockgetrockneten kopfflossigen Stollenleuchter sieht das Ganze auf Grund der bläulich schimmernden statischen Aufladung des Aals und des fluoreszierenden Schummerlichtes des Stollenleuchters nicht nur äußerst romantisch aus - man ist auch noch unabhängig von Tages- oder sonstigem Licht mit dem man den Stollenleuchter aufladen müsste! In dieser Kombination und entsprechender Vorbehandlung erzielen Fhernhachische Fischfänger fast Höchstpreise.

Getoppt werden kann dies - Sie ahnen es wahrscheinlich bereits - durch die Verbindung mit einer gemeuchelten Hutzenbrame. Die Hutzenbrame ist zwar von sich aus kein besonders scheues Geschöpf, nichtsdestotrotz auf Grund ihrer Eigenschaft eher einsam. Einer möglichen Beute, die hauptsächlich aus Bollogkryll (Kryll, der eine Größe von bis zu 11,83 cm erreicht) besteht, nähert sich die Hutzenbrame nahezu lautlos um ihr Opfer mittels eines Schreies, der in etwa die Tonlage und Frequenz einer Geige erreicht, die gerade mittels einer Kreissäge zerteilt wird, zu töten. Aufspüren kann die Hutzenbrame ihre Beute mittels eines fächer- oder federartigen Fühlers, der ihr mitten aus der Stirn ragt. Mit ihm nimmt sie feinste Bewegungen in ihrem Umfeld wahr. Der Fühler bewegt sich automatisch in einem Halbradius von etwa 168 Grad von links nach rechts und zurück wobei diese Bewegung kurioserweise selbst nach dem Tod des Tieres durchgeführt wird, setzt man es einer Niedervoltgleichpolspannung aus. Eben dieser federartige Fühler ist der Grund, warum die Hutzenbrame so begehrt ist. Taucht man die Brame nur für den Zeitraum eines Herzschlages in kochendes, mit Rosmarin und Extrakt des Hexenhutpilzes angereichertes Öl, so sondert sie ein Sekret zu ihrem Schutz ab, durch welches sie augenblicklich konserviert ist. Der Schutz funktioniert allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht, da die Brame bereits tot ist. Die Konservierung bleibt. Verbindet man Aasaal und Hutzenbrame, versorgt der Aal die Brame mit einer minimalen Energiemenge wodurch der über die Haare des Aals streichende Bramenfühler für die statische Aufladung des Aals sorgt, der letztendlich auch noch den Stollenleuchter betreibt. Einfach perfekt - müssten nicht die bedauernswerten Geschöpfe dafür sterben! Eine solche Dreierkombination hat so manchen Sammler in den Ruin und anschließenden Suicid durch Kontakt der Zunge mit einem aufgeladenen Aasaal, getrieben.

Schützen was zu schützen ist, wenns auch beisst und dich fast frisst das ist unser heeres Ziel, das was jeder von uns will.

Entsprechend diesem Wa(h)lspruch fordern wir, die Preterminierungsaufrüttler, auch entsprechend der Tradition der Zamonischen Fischdichtung:

Ehre den Fisch, dann nährt er disch

nimm nur jeden achten, zum essen, zum schlachten

er wird es dir danken, zumindest die sieben

so ist es gewollt, so steht es geschrieben!

Zum Schutz der bedrohten Fischarten ist somit folgendes zu tun: Eine Besiedelung der in Frage kommenden Gebiete mit der gemeinen Meeresschlupfwitwe, einer Spinnenart, die in Flüssen und Seen zwischen Algen, Korallen, Wurzeln und so weiter innerhalb weniger Augenblicke nach Sichtung eines entsprechenden Objektes, ein höchst engmaschiges Netz spinnt. Engmaschig im wahren Wortsinn, denn die Spinne ernährt sich von Kleinstlebewesen im Nanofussbereich, was zur Folge hat, dass die Netze eher vergleichbar mit Häuten sind. Lebewesen, die über das Mass der Beute einer Meeresschlupfwitwe hinausgehen, perlen an der Fangvorrichtung dieser Spinne ab. Sobald die Fhernhachische Fischfänger ihre Netze auswerfen, begännen die Spinnen ihr Werk wodurch die Maschen versponnen und die Netze innerhalb weniger Augenblicke unbrauchbar sein sollten. Somit erreicht man einen hohen Schutzfaktor für unsere bedrohten Tiere. Abgesehen davon stiegen die Preise für Sammler in so astronomische Höhen, dass bei Erreichen der relativen Unbezahlbarkeit die Verfolgung durch Fhernhachische Fischfänger ohnehin eingestellt wird.

Nächstes Thema: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei Fhernhachischen Fischfängern und Vereitelung und Verhinderung von Suicidversuchen bei nattifftoffischen Fischatelisten.

*nattifftoffisches Fischatelisten-Sammelalbum: galvanisiertes, fermentiertes Volarottwelpenleder, in der Regel quadratisch mit einer Seitenlänge von etwa 10 Schrecksenfüßen, ein Schrecksenfuß tief. Umständlich zu transportieren, erst recht, wenn es aus mehreren Seiten besteht.